Historie
Die Freiwillige Feuerwehr Vohwinkel schreibt Geschichte – seit über 125 Jahren
Im gesamten Herzogtum Berg, und somit auch im Gebiet von Fuchswinkel, war nach einer Verordnung des Herzogs von Berg aus dem Jahre 1554 ein Jeder zur Hilfeleistung bei einem Feuer verpflichtet. Jene Personen, welche als erste zur Hilfeleistung bei einem Feuer eintrafen, erhielten aus Gemeindemitteln eine Belohnung. In dem eigentlichen Bereich Vohwinkel ist in einem Bericht aus dem Jahre 1809 nur eine Feuerspritze auf dem Adelssitz Lüntenbeck erwähnt. Weiter heißt es darin, daß fast jeder Hof Teiche und Brunnen hat, um sich im Notfalle des Wassers zum Löschen bedienen zu können. Eine besonders eingeteilte Mannschaft gab es zu dieser Zeit in Vohwinkel noch nicht. Man verließ sich auf Löschhilfe durch die benachbarte Stadt Elberfeld.Gerade auf dem Hof zu Lüntenbeck brach 1825 das erste überlieferte Großfeuer aus. Der zeitgenössische Bericht aus Elberfeld beschreibt die Löschhilfe:“Am 27 Juley eilten mehrere unserer Brandsprützen mit einigen Brandoffizieren und dem nötigen Hülfspersonale, unter Leitung des Oberbürgermeisters zu dem so gefährlichen Brande nach dem Hause Lüntenbeck. Die überaus große Anstrengung der vielen Anwesenden vermochte indessen nicht, die mit Fourage angefüllten Scheunen und Wirtschaftsgebäude zu retten, lediglich das Haupthaus wurde der Wuth der Flammen entzogen“
Die Gründung…
Erst mit der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Vohwinkel am 25.11.1887 war eine festgelegte Löschmannschaft vorhanden. An diesem Tag wurde eine Gründungsversammlung einberufen, deren Vorsitz Bürgermeister Heinrich führte. Als Gast war Herr Sahlberg, ein Oberst der Städtischen Feuerwehr Barmen, anwesend, um das Wesen und den Charakter einer Feuerwehr herauszustellen. Die Versammlung wählte zum provisorischen Commitee die Herren Glander, Schelp, Wulf und Spiecker. 63 Anwesende erklärten sich bereit, der neuen Freiwilligen Feuerwehr beizutreten. Am 02.12.1887 trat das Commitee zur ersten Sitzung zusammen, in welcher die am 08.12 stattfindende Generalversammlung vorbereitet wurde. In dieser Versammlung wurden die vorgelegten Statuten angenommen und der neue Vorstand gewählt: Präses der Wehr war Bürgermeister Heinrich, Hauptmann wurde Herr Schelp, zum Schriftführer wurde der Lehrer Spiecker gewählt, zum Gerätemeister Herr Hohstadt, Steigerführer wurde Peter Müller und den Posten des Spritzenführers erhielt A.Vaders.
Die Sollstärke der Wehr wurde auf 12 Steiger und 24 Spritzenmannschaften festgelegt. Übungen fanden von März bis Oktober alle 14 Tage statt.
Es zeigte sich jedoch bald, dass die geschaffene Feuerwehr nicht wie geplant funktionierte, unter anderem wurden die Übungen schlecht besucht. Auf der Generalversammlung am 21.07.1888 wurde deshalb beschlossen, eine Strafe von Zehn Pfennig bei verspäteten Erscheinen sowie 50 Pfennig bei unentschuldigtem Fehlen bei Übungen einzuführen. Trotz dieser Maßnahmen folgten mehrere Krisen, die zur Folge hatten, dass der Vorstand mehrfach wechselte. Aus diesen Tagen berichtet die Chronik auch, das die beantragte Errichtung eines Steigerturms von der Gemeinde abgelehnt wurde. Dieser konnte erst 1891 auf dem Gelände der Reichsbahn errichtet werden. 1896 wurde der Turm dann doch auf den Marktplatz verlegt, wo er bis 1907 stand. Danach wurde hinter dem Rathaus ein neuer Turm errichtet, der erst 1972 endgültig abgerissen wurde.
In der Generalversammlung am 26 März 1892 ließ Hauptmann Peter Müller mitteilen, dass er eine Wiederwahl unter keinen Umständen mehr annehme. Der stellvertretende Hauptmann Fr. W. Jacobs erklärte sich bereit, die Amtsgeschäfte kommissarisch zu übernehmen, in einer außerordentlichen Versammlung am 21.04.1892 wurde er dann zum ersten und Anton Reufel zum zweiten Hauptmann gewählt. In diesem Jahr ist auch die Gründung einer Feuerwehrkapelle zu Verzeichnen, die von Albert Marohn geleitet wurde.
Unstimmigkeiten innerhalb der Feuerwehr veranlassten viele Mitglieder, die Übungsdienste nicht mehr zu besuchen. Ein daraufhin vom Gemeinderat eingesetzter Brandrat, bestehend aus 7 gewählten Mitgliedern, kam auf einer Sitzung am 10.02.1893 einstimmig zu dem Schluß, dass die Feuerwehr ohne eine durchgreifende Neuorganisation nicht mehr zu retten sei.
Präses der Wehr war inzwischen Bürgermeister Bammel geworden, von dem ein schlecht leserlicher Bericht aus dem Jahr 1899 vorliegt, der die Neukonstitution der Feuerwehr beschreibt. Die Leitung der Feuerwehr wurde dem Fabrikbesitzer Hermann Wülfing, dem späteren Ehrenvorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes Mettmann, übertragen. In den folgenden Jahren erlebte die Feuerwehr einen erheblichen Aufschwung. Durch eine Neugestaltung der Übungsdienste stieg die Teilnahme an Übungen und Einsatzen stark an, so das die Feuerwehr bald wieder einen guten Ruf in der Gemeinde hatte. Der Gerätepark wurde modernisiert und erweitert.
Im Jahre 1908 war der Gerätepark so umfangreich, dass die Feuerwehr in zwei Löschzüge mit je drei Fahrgeräten eingeteilt werden konnte. Der erste Löschzug erhielt einen Pferdebespannten Mannschaftswagen, eine Handdruckspritze sowie einen Schlauchwagen, der zweite Löschzug war gleich ausgestattet, erhielt aber statt des Mannschaftswagens eine mechanische Ausziehleiter. An Stelle der Dienstgradbezeichnung „Hauptmann“ hießen die Zugführer jetzt „Brandmeister“ oder „Oberbrandmeister“.Oberbrandmeister war Herr Wülfing, der Leiter der Feuerwehr, Brandmeister des ersten Zuges war Herr Parnemann, während der zweite Zug von Brandmeister Richter geführt wurde.
In den Jahren 1898 bis 1900 hatte die Wehr 22 Brände zu bekämpfen und leistete unter anderem Hilfe bei einem Eisenbahnunglück am Steeler Einschnitt.
Der erste Weltkrieg und die 20er Jahre…
Im Ersten Weltkrieg wurden viele Mitglieder der Feuerwehr zum Heeresdienst einberufen, so dass man in einem Aufruf an die Bürger von Vohwinkel um neue Mitglieder werben musste, um die Schlagkraft der Wehr zu erhalten. Hierauf meldeten sich viele jüngere Männer, die die Lücken der im Felde stehenden Kameraden füllten. Nach dem Krieg wurde der Feuerwehrdienst in alter Art und Weise wiederaufgenommen, von 1901 bis 1929 sind allerdings nur Zehn Brände verzeichnet, so das der Einsatzalltag eher ruhig gewesen sein dürfte. Größere Einsätze waren eine Explosion in der Fabrik Rau& Schlüter in der Tesche am 05.03.1917, der Einsturz eines Fabrikneubaus in der Königstraße, der heutigen Vohwinkeler Strasse, 1922 sowie die Entgleisung eines Straßenbahnwagens, die sich ebenfalls 1922 in der Königstraße ereignete.
Im Jahre 1919 war eine 5 PS starke elektrische Alarmsirene beschafft worden, die auf dem Turm des Rathauses montiert wurde. Am 28.10.1920 trat Herrmann Wülfing aus gesundheitlichen Gründen von seinem Amt zurück. Sein Nachfolger wurde Stadtbaurat Richter.
Schon vor dem 1. Weltkrieg waren mehrere Mitglieder aus dem Bezirk Wieden-Sandfeld Mitglieder der Wehr. Als in den Jahren 1919 und 1920 ihre Zahl stark zunahm, wurde eine eigene Abteilung gebildet, die ihre Übungen unter Leitung des Brandmeisters Vogel in Sandfeld abhielt. 1921 wurde aus dieser Abteilung der dritte Zug gebildet, die 26 Mitglieder wählten Brandmeister Pfankuchen als Zugführer.
Im Jahre 1923 wurde ein neues Feuerwehrhaus in der Wilhelmstraße, der heutigen Spitzwegstraße, errichtet, in dem auch sechs Wohnungen für Feuerwehrleute integriert wurden. Weitere fünf Feuerwehrleute konnten in die benachbarten Häuser einziehen, so dass die Ausrückezeiten der Feuerwehr erheblich verkürzt wurden. 1929 wies die Wehr 100 Mitglieder auf, an Geräten standen der Wehr eine Motorspritze, zwei Automobile Mannschafts- und Gerätewagen, ein pferdebespannter Mannschafts- und Gerätewagen, eine mechanische Schiebeleiter, zwei Handdruckspritzen, vier Schlauchkarren, zwei Gerätekarren und etwa 1200 m Hanfschlauch zur Verfügung.
1929 wurden die bis dahin selbstständigen Städte Elberfeld, Barmen, Ronsdorf, Cronenberg und Vohwinkel zur neuen Großstadt Wuppertal vereinigt, so dass aus der ehemaligen Feuerwehr Vohwinkel jetzt ein Löschzug der Freiwilligen Feuerwehr Wuppertal wurde.
Die 30er Jahre und der zweite Weltkrieg…
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde 1933 ein neues „Feuerlöschgesetz“ verabschiedet, das unter anderem die Berufsfeuerwehr als „Feuerlöschpolizei“ der Polizei angliederte. Da das Gesetz ausserdem das Höchstalter für den Feuerwehrdienst auf 60 Jahre begrenzte, mussten 22 Mitglieder der Wehr aus dem aktiven Dienst ausscheiden, unter denen sich auch der Wehrführer, Branddirektor Richter, befand. Die Wehrführung wurde Oberbrandmeister Harrf übertragen, der damit zum Hauptbrandmeister wurde. Die Brandmeister Jost, Hainbach und Pfankuchen wurden zu Oberbrandmeistern befördert.
Der zweite Weltkrieg riss große Lücken in die Reihen der Feuerwehr, denn die meisten Mitglieder wurden zum Heeresdienst einberufen, aus dem viele nicht mehr zurückkehrten. In den Jahren 1943 und 1944 wurde die Wehr durch mehrere schwere Luftangriffe auf Wuppertal stark gefordert.
LF 16
LF 8
Schadenfeuer
Neues TLF
Die Zeit nach dem Krieg bis in die 60er…
Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges genehmigte die britische Militärregierung zunächst nur zwei Gruppen uniformierter Feuerwehrangehöriger, so dass ein Teil der Mitglieder in die Altersabteilung versetzt werden musste. Der Übungsbetrieb normalisierte sich aber langsam wieder, als Fahrzeuge standen in den Sechziger Jahren ein LF 16 und zwei LF 8 zur Verfügung.
Durch den Tod des Oberbrandmeisters Pfankuchen wurde August Hartmann Zugführer des dritten Zuges, der wiederum nach seinem Ausscheiden von Erich Eichhorn abgelöst wurde. Am 9.10.1960 trat Hauptbrandmeister Harrf, der insgesamt 60 Jahre aktiven Dienst leistete, in die Altersabteilung über.
Er wurde in Anerkennung seiner Verdienste zum Ehrenbrandmeister befördert. Die Wehrleitung übernahm Hauptbrandmeister Eugen Stille, der seine weiteren Ämter als Schriftführer und Kassierer trotzdem beibehielt. Er führte die Freiwillige Feuerwehr Vohwinkel bis 1968 und wurde dann, wie sein Vorgänger ebenfalls zum Ehrenbrandmeister befördert, von Hauptbrandmeister Karl-Heinz Klatt abgelöst.
Am 15.03.1968 kam es in der Gneisenaustraße zu einem spektakulären Großbrand, bei dem eine Lagerhalle der Firma Gebhard & Co völlig vernichtet wurde. Die Flammen bedrohten unter anderem auch Säuretanks in einem angrenzenden Chemiewerk und konnten nur mit Hilfe von Löschzügen aus Sonnborn und beiden Wachen der Berufsfeuerwehr unter Kontrolle gebracht werden.
Weniger arbeitsreich, aber umso spektakulärer war ein Einsatz im September des Jahres, als in Sonnborn ein LKW das Gerüst der Schwebebahn zum Einsturz brachte, die Feuerwehr konnte sich allerdings auf das sperren der Unfallstelle beschränken, da zum Glück niemend verletzt wurde.
Ebenfalls im Jahre 1968 erhielt die Feuerwehr Vohwinkel als erste Freiwillige Feuerwehr Wuppertals weiße, nachtleuchtende Helme, und auch der Fahrzeugbestand wurde aufgestockt, da aus Beständen des Zivilschutzes zwei neue TLF 8 sowie ein neues TLF 16 übernommen werden konnten.
1969 wurde das erste Sommerfest ausgerichtet, das von da an seinen festen Platz im Vohwinkeler Veranstaltungskalender fand. Erstmals nach dem Kriege wurde auch die Zahl von 100 Einsätzen überschritten.
In den Chroniken wird in den Sechziger Jahren mehrfach erneut über eine Vohwinkeler Feuerwehrkapelle berichtet, die von einem ?Musikmeister? namens Kessels geleitet wurde, wann diese gegründet wurde und bis wann diese bestand ist leider nicht mehr festzustellen. Bekannt ist nur, dass Stabführer Kessels 1977 starb, möglicherweise war das auch das Ende der Kapelle, die offensichtlich ohnehin mehrheitlich aus sehr betagten Mitgliedern bestand.
KTW an der Wache Vohwinkel
Die 70er…
Im Jahre 1970 hielt ein Feuerteufel die Feuerwehr und die Bevölkerung von Vohwinkel in Atem. Die Brandserie begann am 17.01.1970, am Abend dieses Tages brannten zeitgleich eine Holzhandlung in der Lettow-Vorbeck-Straße und eine Kindertagesstätte in der Rottscheider Straße. In der Folgezeit waren diverse Brände, darunter ein weiteres Großfeuer in einer Holzhandlung in der Gräfrather Straße, zu bekämpfen, bis der 25jährige Brandstifter schließlich am 08.06.1971 von der Polizei gestellt worden konnte.Auch die Ausrüstung der Feuerwehr wurde verbessert, so konnte die Wehr am 21.10.1970 einen Schlauchwagen (SKW) mit 1200m B-Schlauch in Dienst stellen, aus Platzgründen musste dieser allerdings anfangs im Gerätehaus Ronsdorf untergestellt werden. Wenig später, am 30.11.1970, wurde die Wehr mit schwerem Atemschutz ausgestattet, am 29.11.1970 wurden beim Brand eines Heizungskellers in der Vohwinkeler Straße das erste mal Vohwinkeler Feuerwehrleute unter Pressluftatmer eingesetzt.
Brand Vohwinkeler Str. 1973
Brand bei EPEDA
Baufällige alte Halle
LF 16 Eckhauber
Ebenfalls Anfang der Siebziger Jahre wurde der Wehr ein Hilfsrüstwagen, ähnlich einem RW 1, aus Zivilschutzbeständen übergeben.1971 stationierte die Berufsfeuerwehr an der Wache Vohwinkel einen Krankenwagen, um die Eintreffzeiten in Vohwinkel und Sonnborn zu verkürzen, dieser blieb bis zum Neubau der Rettungswache West an der Buchenhofener Straße Anfang der Achtziger Jahre dort.
1973 wurde die Löschgruppe Sandfeld das letzte mal in der Chronik erwähnt, es ist anzunehmen, dass sie kurz darauf aufhörte zu existieren, zumal große Teile des Bezirks Sandfeld dem sich ausdehnenden Kalkabbau zum Opfer fielen. Ein Mitglied dieser Löschgruppe trat sogar mit der Begründung aus, es sei sinnlos, an einem Ort, an dem niemand mehr wohne, noch eine Feuerwehr zu unterhalten.
Am 28.03.1973 ereignete sich einer der schlimmsten Brände der Nachkriegszeit in Vohwinkel: Bei einem Feuer in einem Haus in der Vohwinkeler Straße 39 starben drei Menschen, obwohl die Feuerwehr Vohwinkel, bedingt durch die Nähe zur Wache, schnell vor Ort war.
1975 wurde bei einem weiteren Großfeuer eine Fabrikhalle der Firma EPEDA in der Vohwinkeler Straße völlig zerstört.
Ein Löschfahrzeug LF 16, das vorher allerdings schon einige Jahre Dienst bei der Berufsfeuerwehr getan hatte, wurde am 12.12.1975 an die Wehr übergeben, als erstes kommunales Fahrzeug (Die TLF 8 des Zivilschutzes hatten bereits vorher Funkgeräte des Typs FuG7a) in Vohwinkel erhielt dieses Löschgruppenfahrzeug ein Funkgerät und den Funkrufnahmen „Florian Wuppertal 63“.
(Bild entstand nach dem Neubau der Fahrzeughalle).
Kurz danach musste eines der TLF 8 ausser Dienst gestellt werden. 1979 besichtigten Politiker der Bezirksvertretung die längst baufälligen, teilweise aus Holz errichteten Fahrzeughallen der Feuerwehr Vohwinkel.
Jugendfeuerwehr
Die 80er…
1980 wurde mit dem Abriss der Alten und dem Neubau einer Fahrzeughalle, die 1981 eingeweiht wurde, die Unterbringung der Wehr erheblich verbessert. Ein Standplatz wurde extra verlängert, da zu dieser Zeit geplant war, auch eine Drehleiter in Vohwinkel zu stationieren. Dieser Plan wurde allerdings nie realisiert. Ebenfalls 1980 erhielt die Feuerwehr Funkalarmempfänger des Typs Motorola, so dass in der Nacht auf die Sirenenalarmierung verzichtet werden konnte.
In diesem Jahr wurde die Wehr durch eine Brandserie stark gefordert, als Täter wurde letztendlich ein Feuerwehrmann ermittelt. 1982 gab der Wehrführer Karl-Heinz Klatt sein Amt aus Altersgründen ab, am 19.02.1983 wurde Gerd Hölscheid zum Nachfolger gewählt. Auch ein neues Tanklöschfahrzeug 16/25 konnte in diesem Jahr in Dienst gestellt werden, gleichzeitig ging der HRW außer Dienst. 1984 wurde schließlich auch das alte Löschgruppenfahrzeug an eine andere Wehr abgegeben, die Feuerwehr Vohwinkel erhielt ein neues Fahrzeug als Ersatz. Am 27 Juli dieses Jahres war dieses Fahrzeug auch bei einem Grossfeuer im Bayer-Werk in Elberfeld im Einsatz.
1985 wurde in Vohwinkel die Jugendfeuerwehr West gegründet, in der Jugendliche aus Dornarp, Schöller, Sonnborn und Vohwinkel Dienst tun, um den Feuerwehrnachwuchs für die westlichen Stadtteile langfristig zu sichern.
Als ungewöhnlichster Einsatz dieses Jahres galt eine Bombenexplosion in Vohwinkel, der Fahrersitz eines Kleinlasters war mit Sprengstoff präpariert worden. Ein Jahr später gab es erneut eine Brandserie, bei der auch mehrere Grossbrände zu Verzeichnen waren. Obwohl der Täter nie ermittelt werden konnte, hörte die Serie nach einiger Zeit von selber auf.
1987 wurde mit einem dreitägigen Fest das 100jährige Bestehen der Feuerwehr gefeiert, auch wenn die „Freiwillige Feuerwehr Vohwinkel“ strenggenommen seit 1929 nur noch ein Löschzug der Feuerwehr Wuppertal ist.
Der alte, aus den 60er Jahren stammende Schlauchwagen musste im Sommer 1988 wegen altersbedigter Mängel ausgemustert werden, als Ersatz wurde in Vohwinkel ein zweites LF 16-TS auf Magirus Merkur 125 D10 stationiert.
Im März 1989 legte Gerd Hölscheid sein Amt aus gesundheitlichen Gründen nieder und wurde in die Alters- und Ehrenabteilung versetzt. Klaus-Ewald Bernert wurde vom Leiter der Feuerwehr Wuppertal zum neuen Einheitsführer ernannt.
Ebenfalls in diesem Jahr erhielt die Einheit im Rahmen des Katastrophenschutzes vom Bund ein neues LF 16-TS, wodurch ein altes Fahrzeug des selben Typs endlich ausgemustert werden konnte, zusätzlich wurde die Wehr komplett mit neuen Überdruck-Pressluftatmern ausgestattet.
Die 90er und die Jahrtausendwende…
Als die Berufsfeuerwehr mit der Errichtung einer neuen Hauptfeuerwache in der August-Bebel-Straße 1990 auch eine neue Leitstelle in Betrieb nahm, wurden die Funkgeräte mit FMS-Gebern ausgestattet, um den Funkkanal zu entlasten. Da die neue Leitstellentechnik noch nicht hinreichend erprobt war, kam es teilweise zu Alarmierungsproblemen, zum Teil liefen die Sirenen 10 Minuten lang ununterbrochen!
Ebenfalls 1990 wurde das zweite LF 16-TS ausser Dienst gestellt. Zusätzlich erhielt die Wehr allerdigs noch ein LF8, das für die Ausbildung der Jugendfeuerwehr gedacht war.
Anfang der 90er Jahre war es der Feuerwehr durch gute Kontakte zur Bahnfeuerwehr in Vohwinkel möglich, ein altes, zum Abriss bestimmtes Stellwerk des ehemaligen Rangierbahnhofs für eine realistische Übung in Brand zu setzen. Die Übung erregte viel Aufsehen in der Bevölkerung, der Feuerwehr wurde von vielen Bürgern vorgeworfen, für die Bahn, die den stillgelegten Rangierbahnhof, zum Missfallen vieler Anwohner, als Containerumschlagplatz nutzen wollte, den Abriss des Gebäudes erledigt zu haben.
Da im Wuppertaler Westen ein Schlauchwagen fehlte und die einzige Möglichkeit, diesen unterzustellen in Vohwinkel bestand, erhielt die Wehr 1992 einen aus den Sechziger Jahren stammenden, eigentlich abgeschriebenen Schlauchwagen aus Ronsdorf. Aufgrund des Alters der Reifen durfte dieser nicht mehr über 60 km/h fahren, Übungen durften ebenfalls nicht durchgeführt werden.
1995 trat der Einheitsführer Klaus-Peter Bernert nach Differenzen mit seiner Einheit aus der Feuerwehr aus, zu seinem Nachfolger wurde Ulrich Tücher ernannt. Im Januar 1996 erhielten die Atemschutzgeräteträger neue Dräger/Gallet-Helme, an denen die Maske mittels eines Adapters befestigt werden kann, ohne den Helm abzusetzen, auch ein neuer Schlauchwagen aus Beständen des Katastrophenschutzes konnte in Dienst gestellt werden.
Wenig später, am 06.05.1996 wurde die Feuerwehr bei einem Großfeuer gefordert, bei dem eine ehemalige Produktionshalle für Sattelauflieger vernichtet wurde. Als die Feuerwehrleute um 23.08 Uhr über Funkmeldeempfänger alarmiert wurden, war bereits auf der Fahrt zur Wache deutlicher Feuerschein zu erkennen. Mit Hilfe von Kräften beider Löschzüge der Berufsfeuerwehr, einer zusätzlichen Drehleiter, Kräften aus Sonnborn sowie einem Löschfahrzeug aus Dornap wurden mehrere B-, C- und Wenderohre vorgenommen. Gegen 0.30 Uhr wurde die Lage zusätzlich erschwert, als das Feuer durch aus durch die Hitze ausgelöteten Leitungen ausströmendes Gas neue Nahrung erhielt. Erst nachdem die WSW die Zuleitung zum Brandobjekt abschieberte, gelang es, das Feuer endgültig unter Kontrolle zu bringen. Das Feuer konnte erst endgültig gelöscht werden, nachdem mit einem Feuerwehrkran das Dach der Halle abgehoben worden war, die Nachlöscharbeiten dauerten bis in den frühen Morgen.
Im Juni war die Löscheinheit bei einer Großübung im Einsatz, bei der ein Unfall eines mit Gefahrgut beladenen Waggons im Dorp-Tunnel am Otto-Hausmann-Ring simuliert wurde. Die Einheit wurde neben einem weiteren Löschzug und der Bahnfeuerwehr als Unterstützung der Sondereinsatzgruppe Chemie eingesetzt, um giftige Dämpfe mit Sprühstrahl niederzuschlagen.
1997 wurden die alten Funkmeldeempfänger des Typs Pageboy II gegen neue Geräte (Bosch 88 S) getauscht, ebenfalls in diesem Jahr erhielt die Löscheinheit die ersten Garnituren Schutzkleidung aus Nomex.
Ein Jahr darauf wurde die Feuerwehr zu einem Feuer mit nicht alltäglicher Ursache gerufen: Am 29.05.98 wurde ein Dachstuhl durch einen Blitzschlag in Brand gesetzt. Zusammen mit einem Löschzug der Berufsfeuerwehr gelang es, das Feuer auf den Dachstuhl zu begrenzen.
Nach der Jahrtausendwende
2002 wurde das alte Wachgebäude (bis auf die nachträglich errichtete Fahrzeughalle) von der Stadt verkauft, so dass die Feuerwehr in ihrer eigenen Wache nach 79 Jahren nur noch zur Miete residierte.
Neue Löschfahrzeuge kommen gerade rechtzeitig
2003 wurden das Tanklöschfahrzeug TLF 16 und das Löschgruppenfahrzeug LF 16 durch Neufahrzeuge ersetzt, buchstäblich in letzter Minute: Das TLF versagte zwei Monate vor der Indienststellung der neuen Fahrzeuge den Dienst. Das LF ging hingegen am Abend nach der Indienststellung des neuen LF kaputt.
Neue digitale Alarmierungstechnik
Die erfolgte Zusammenlegung der Leitstellen der Städte Solingen und Wuppertal brachte nicht nur einen zentralen Standort an der Hauptfeuer- und Rettungswache in Wuppertal-Elberfeld mit sich. Im Zuge der realisierten Fusion und einer rundum modernisierten Feuerwehrleitstelle wurde in 2007 auch die Alarmierung der Einsatzkräfte Stück für Stück umgestellt. Die bislang analoge Alarmierung der Einheiten erfolgt seitdem in digitaler Form über ein eigenes Funknetz. Damit einhergehend wurden die bis dahin verwendeten Funkmeldeempfänger vom Typ Bosch 88 S durch digitale Geräte des Typs Swissphone BOSS 900 ersetzt.
Die moderne Alarmierungstechnik führt nicht nur zu einer Entlastung des Funkverkehrs, sondern ermöglicht außerdem die Übermittlung von zusätzlichen Informationen über den bevorstehenden Einsatz.
Standortprobleme finden Übergangslösung im Rathaus Vohwinkel
Die Diskussion samt ihrer ernüchternen Suche nach Lösungen um eine neue Bleibe dauerte nun schon Jahre an, doch eine zufriedenstellende Lösung war auch im Jahr 2007 noch nicht in Sicht.
Nach dem der Löschzug Vohwinkel nun weitere fünf Jahre in den 2002 verkauften Sozial- und Aufenthaltsräumen zur Miete untergebracht war,
mussten sich die Ehrenamtlichen auf die nächste Übergangslösung gefasst machen. Als vorübergehende Behausung hat die Stadt Wuppertal das Rathaus Vohwinkel erkoren. Im Dachgeschoss finden sich seitdem die Sanitär-, Aufenthalts- und Sozialräume.
Jugendfeuer West geht getrennt Wege
Die JF West, seit 1985 gemeinsam mit dem Löschzug Sonnborn unterhalten, gliederte sich im Jahr 2009 in zwei einzelne Gruppen auf, um die Jugendarbeit in den einzelnen Stadtteilen zu verbessern und die Nachwuchsförderung nachhaltig auszubauen.
Während die Vohwinkeler Jugendfeuerwehrangehörigen in der JF West verblieben, wurden die im Stadtteil Sonnborn Wohnenden der neugegründeten JF Sonnborn zugeordnet.
Im Jahr 2010 entschlossen sich die Mitglieder der Jugendfeuerwehr West jedoch auch zu einer Namensänderung und sind nun unter dem Namen JF Vohwinkel vereint.
Feuerwehr Vohwinkel feiert 125-jähriges Jubiläum
2012 hat die FF Vohwinkel auf die seit 125 Jahren in Vohwinkel bestehende Feuerwehr zurückgeblickt. Die Feierlichkeiten fanden am 25. August in der HAKO Event-Arena statt. Der offizielle Teil mit Sektempfang, Glückwünschen und Redebeiträgen wurde am Vormittag unter Beteiligung zahlreicher Wegbegleiter, Politiker und Feuerwehrangehöriger ausgerichtet. Am Abend fand das Jubiläum mit der Blaulicht Party seinen Ausklang.
Umstrukturierung des Löschgebietes Vohwinkel
Im November 2015 wurden im Rahmen der Vorbereitung zur Einführung des Digitalfunks und eines neuen Leitstellenbetriebssystems neue Wachekennzahlen eingeführt und der Stadtbezirk Vohwinkel einsatztaktisch neu organisiert. Die ehemaligen Löschzüge 9 (Schöller) und 10 (Dornap) fusionierten zum neuen Löschzug Schöller-Dornap mit der Einheitsnummer 20. Der Löschzug Vohwinkel trägt seitdem die Löschzugnummer 28.